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Bordüberwachung

TECHNIK BORDÜBERWACHUNG

Immer den Überblick behalten

Mit einer perfekten Bordüberwachnung bekommt man die volle Kontrolle über Batterieladezustände oder Tankinhalte auf dem Boot. Was bei großen Yachten meist zum Standard gehört, lässt sich auch bei kleineren Booten unkompliziert nachrüsten. Wir haben uns zwei interessante Systeme zur Bordüberwachung aus der Nähe angesehen.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser! Für den Einsatz moderner Systeme zur Bordüberwachung von Batterieladezuständen, Tankinhalten, Temperaturen oder Standortpositionen gibt es eine Reihe guter und praktischer Gründe. Viele Eigner nutzen ihre oft kilometerweit entfernt liegenden Boote nur an Wochenenden oder im Urlaub. Sicherlich werfen freundliche Hafenmeister oder andere Skipper zwischendurch mal einen Blick auf das Boot und sorgen damit für eine gewisse Eigentumssicherung gegen Diebstahl oder bei stürmischem Wetter. Doch wie es im Herz des Bootes aussieht, bleibt im Verborgenen. Spätestens jetzt wird eine Bootsdiagnostik interessant, die es uns Eignern ermöglicht, den Zustand unseres schwimmenden Hobbys auch per App aus der Ferne kontrollieren zu können.

Für diese Systeme zur Bordüberwachung gibt es eine Reihe von Herstellern, von denen hier stellvertretend Philippi oder Victron genannt seien. Aber auch das junge slowenische Unternehmen SIMARINE hat sich der Entwicklung fortschrittlicher elektronischer Geräte für den Marine-Einsatz und in Caravans verschrieben. Ihre WiFi-fähigen „Pico“-Batterie-Monitore und Überwachungssysteme werden in Deutschland über die Firma Ferropilot vertrieben, die zugleich eine Handelsmarke der bei Hamburg ansässigen ELNA- GmbH ist.

Das umfangreiche Pico-Blue-Paket ist für 499 Euro erhältlich

Darüber hinaus können Skipper per App auch über das Bordüberwachungssystem „Connect it Boat“ der österreichischen t-matix Solution GmbH europaweit mit ihrem Boot kommunizieren. In diesem System ist die Ortung des Bootes in Echtzeit möglich. Wir haben uns von ELNA-Vertriebsleiter Arne Gründel die Wirkungsweisen der unterschiedlichen Systeme zur Bordüberwachung „Pico“ und „Connect it Boat“ erklären lassen.

Größenvergleich des kleinen »CiB«-Gerätes zu einem Smartphone

Derzeit werden drei in ihrem Umfang unterschiedliche Verkaufspakete des Simarine-Pico-Systems zur Bordüberwachung im Fachhandel angeboten, die perfekt auf die Bedürfnisse der Anwender zugeschnitten sind. Sie eignen sich für anspruchsvolle Caravan- oder Bootsbesitzer. Es beginnt mit dem Pico-One-Paket zu 299 Euro, mit dem eine Batteriebank und zwei Tankfüllstände oder Temperaturen überwacht werden können. Mit dem folgenden Pico-Standard-Paket für 399 Euro können eine Batteriebank komplett mit Stromstärke, Spannung und Temperatur; bis zu vier Batteriespannungen von weiteren Batteriebänken und vier Tankfüllstände oder Temperaturen überwacht werden. Das umfassende Paket-Pico-Blue zu 499 Euro überwacht Stromstärke, Spannung und Temperatur einer Batteriebank, vier weitere separate Batteriespannungen, vier Tankfüllstände und Temperaturen und vier Einzelverbraucher- oder Generator-Stromkanäle. Zusätzlich sind in den Batterie-Monitoren auch Barometer integriert. Es sei erwähnt, dass mit dem Pico-Blue-Paket auch die präzise Überwachung von Solarmodulen, Wind- und Wasserkraft-Generatoren, Landstromladegeräten oder die Leistungsaufnahme einzelner Verbraucher an Bord wie Kühlschränke möglich ist.

  • Einbausituation des Digital-Shunts SCQ25T

An dieser Stelle macht es Sinn, auf den Inhalt und Lieferumfang des Pico-Blue-Paketes einzugehen. Es besteht aus der Display-Einheit Pico, einem Mess-Shunt SC501, einem Tank- und Spannungsmodul ST107 sowie einem Multi-Mess-Shunt SCQ25 Quadro. Eine tragende Rolle kommt dabei dem Shunt SC501 zu, der als Mess-Shunt auf dem Minuspol der Batterie- oder Batteriebank installiert wird. Mit ihm lassen sich zum Beispiel die beiden Spannungen der Verbraucher- und der Starterbatterie, der Strom der Verbraucher- oder Starterbatterie und eine Temperatur oder ein Tankinhalt messen. Der Shunt kann Ströme bis zu 500 Ampere in Systemen mit 12, 24, 48, 60 oder 72 Volt überwachen. Interessant wird es mit dem Modul ST107, mit welchem sich bis zu sieben Tankfüllstände, drei mit Spannungseingang und vier mit Widerstandseingang gemessen werden können. Das SCQ25T, ein Digital-Shunt, lässt eine maximale Dauerlast von 25 Ampere pro Kanal zu. Und um höhere Stromstärken abzudecken, können Kanäle kombiniert werden. Es überwacht ebenfalls bis zu sieben Tankpegel, drei Batteriespannungen und vier Temperaturen. Clou des mit allen üblichen Tanksensoren kompatiblen Systems ist, dass auch Tankfüllstände in Tanks mit Sonderformen wie Pyramiden oder Kegeln präzise mittels manueller Kalibrierung von bis zu zehn unterschiedlichen Kalibrierungspunkten angezeigt werden können. Hier gibt es also kein „Leer“ oder „Voll“, sondern man weiß stets, wie viel Sprit noch in den Kraftstofftanks oder wie viel Frischwasser an Bord ist. Außerdem lassen sich für alle Messwerte entsprechende Alarme programmieren.

  • Verschiedene Display-Anzeigen des Pico-Monitors, v.l.n.r.: Tanks, Batterien, Barometer und Temperatur. Durch das übersichtliche Farbdisplay ist der Zustand der Batterien und Tanks eindeutig zu erkennen. So ändert sich die Farbe der Kapazitätsanzeige ab 20 Prozent von Blau auf Rot. Jeder angezeigte Wert kann durch den Nutzer mit einem eigenen Namen versehen werden. So kann statt »Batterie 1« auch die individuelle Namensgebung »Verbraucherbatterie Salon« zugeordnet werden. Beim Ankern wird die restliche Zeit in Stunden angegeben, die noch verbleibt, bis die Batterie beim momentanen Energieverbrauch leer ist

Und wie lässt sich das Paket installieren? „Wer mit Gleichstrom umgehen kann, der wird in der Lage sein, das System zur Bordüberwachung selbst zu installieren“, vermutet Arne Gründel und zeigt seine Installation auf einem an der Hamburger Süderelbe stationierten Zodiac-RIB. Andererseits müsste ein Bootselektriker her. Es sei angemerkt, dass man auf der Webseite von Simarine präzise Bedienungs- und Installationsanweisungen findet, die man als PDF ausdrucken kann. Mit etwas technischem Verständnis dürfte der Einbau  zur Bordüberwachung damit keine allzu schwierige Aufgabe sein. Nicht zuletzt sorgt die Pico-App per WiFi für einen Datenaustausch zwischen dem Batterie-Monitor und einem Smartphone oder Tablet. Über die App wird die Bedienung sehr komfortabel. Mit dem Erwerb des Gerätes bekommt man die nötigen Passwörter zum Pico-Wi-Fi-Netzwerk, wo man auch Firmware-Upgrades herunterladen kann. Demnächst wird es auch ein NMEA-2000-Modul geben, das den Pico-Monitor auch mit Kartenplottern kompatibel macht.

Einbausituation des »Connect-it-Boat«-Gerätes an einem möglichst nicht einsehbaren Ort an Bord

Technik-begeisterten Skippern bietet sich mit „Connect-it-Boat“ noch eine weitere zeitgemäße Möglichkeit der Bordüberwachung aus der Ferne. Das CiB-Gerät ist ein kleiner, kompakter und wasserdichter GPS-Tracker, der für eine Reihe von Schiffs-verfolgungsanwendungen entwickelt wurde. In einem kleinen Gehäuse, welches man an einem nicht sofort ersichtlichen und sicheren Ort im Boot installieren sollte, befindet sich unter anderem ein GPS-Empfänger und eine SIM-Karte. Auch hier sollte man sich für die Installation mit Gleichstrom auskennen oder ansonsten einen Fachmann beauftragen. Eine auf Zeit, Entfernung, Winkel, Geschwindigkeit, Zündung und Ein- und Ausschaltereignissen basierende Datenerfassung ermöglich ein präzises Online-Tracking. Für die Datenübertragung zum Smartphone sorgt neben der obligatorischen App auch die Nutzung des Quad-Band-GPRS/GSM-Subsystems. Deshalb arbeitet das 320,- Euro teure „CiB“ mit einer SIM-Karte. Dafür kann man je nach Bedarf Laufzeit-Verträge zwischen 3 bis 36 Monaten mit Laufzeitgebühren von 29,- bis 199,- Euro abschließen. Dafür bekommt man eine Reihe interessanter Features und ist quasi ständig mit seinem Boot verbunden. Gerade für Skipper, die mit längeren Boots-Abwesenheiten auf das schönste Hobby der Welt verzichten müssen, ist „Connect it Boat“ ideal zur Bordüberwachung. Über das Smartphone oder eine Garmin-Marine-Uhr kann man sich jederzeit europaweit über die Liegeposition, die Darstellung gefahrener Routen, den Batteriezustand und den Bilgen-Pumpen-Status informieren. Bei kritischem Batteriestatus, einem Start der Bilgenpumpe oder des Motors und bei Fortbewegung des Bootes wird ein Alarm angezeigt. Zusätzlich kann über einen Spannungsabfall der batterie auch erkannt werden, ob vielleicht der Landanschluss gekappt wurde. Die einzelnen Parameter lassen sich wiederum in der Account-Verwaltung einstellen.

  • Die komfortable App von »Connect-it-Boat« ist die perfekte Bootsüberwachung aus der Ferne. Auf einem Smartphone lassen sich unter anderem der Boots- standort, Einschaltzeiten der Bilgenpumpe, gefahrene Routen und der Batterie- ladezustand anzeigen. Zudem können in der Account-Verwaltung Alarme eingestellt und Batterie-Überwachungseinstellungen vorgenommen werden. Besitzer einer Marine-Smartwatch wie der Quatix -Serie von Garmin bekommen Mitteilungen und Alarme direkt an das Handgelenk gesendet ...

Beide Systeme zur Bordüberwachung ergänzen sich hervorragend. Wem die Standortbestimmung aus Sorge um Diebstahl und die Fernüberwachung wichtig ist, der greift zum „CiB“. Wer mehrere Tanks, Batterien und Temperaturen während des Törns überwachen möchte, der ist mit dem erweiterbaren Pico-Blue-Paket von Simarine bestens versorgt. Die Preise für die genannten Systeme halten sich in einem gesunden Rahmen. Darüber hinaus sind sie beide hervorragend für kleinere Boote und größere Yachten geeignet und unkompliziert in der Handhabung.

Praktische Bordüberwachungssysteme lassen sich auf nahezu jedem Boot installieren

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