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St. Tropez 7

TEST B1 YACHTS ST. TROPEZ 7

Power-Bowrider

Mit der St. Tropez 7 hat B1 Yachts aus Werder an der Havel in der hauseigenen St-Tropez-Modellreihe einen waschechten Bowrider im Angebot. Wir haben uns das Flagschiff näher angesehen…

Vom italienischen Bootsdesign á la Colombo oder Tullio Abbate inspiriert, sah sich B1-Yachts-Inhaber Frank Schaper nach einem Urlaub am Gardasee zur Entwicklung einer eigenen Daycruiser-Linie namens „St. Tropez“ angespornt. So kam 2010 mit der 4,92 m langen St. Tropez 5 das erste Boot der neuen Serie auf den Markt. Es folgte die 6,80 m lange St. Tropez 7, und etwas später wurde mit der mehrfach prämierten St. Tropez 6 die Lücke innerhalb der Baureihe geschlossen. Mit einem Rumpf-Layout vom norwegischen Designer Geir Arnestad präsentiert sich die seither in Details immer wieder verfeinerte St. Tropez 7 als rassiger Bowrider mit europäischer DNA. Der norwegischen Konstruktion verliehen die deutschen Bootsbauer von B1 Yachts französisch-italienische Eleganz. Bei der Entwicklung des gemäß der Seetauglichkeitseinstufung in Kategorie C (Windstärke bis 6 Bft., Wellenhöhe bis 2 m) zugelassenen Gleiters standen für den ambitionierten Sportbootfahrer und Werftchef Frank Schaper Sicherheitsaspekte in Bezug auf den Fahrkomfort im Vordergrund: „Mit besten Rauwassereigenschaften sollte das Boot mit weichem Lauf und Sicherheitsreserven sanft und komfortabel über Wellen fahren können, ohne bei Seegang über das Vorschiff Wasser zu nehmen. Wir wollten die Sicherheit und Fahreigenschaften eines nordischen Rauwasserbootes in Kombination mit mediterran anmutender Eleganz.“ Individuell konfigurierbare Ausstattungs- und Designlinien, gepaart mit einer kräftigen Motorisierung bis zu 183,8 kW (250 PS), machen die St. Tropez 7 auf allen Gewässern zu einem Blickfang. „Barfuß oder Lackschuh“ schien das Motto unserer Testkandidatin zu sein, die sich als extravagante „Black Edition“ präsentiert.

An Bord und ins Cockpit der schmucken St. Tropez 7 gelangen wir bequem über zwei seitliche Tritte am Heck oder über einen kleinen Tritt am Bug, die mit trittsicherem Softbelag in Teak-Optik versehen waren. Dafür sind 2.690 Euro Aufpreis fällig. Im 190 cm breiten und 220 cm langen Achtercockpit angekommen, wird die Besatzung bei einer Freibordhöhe von 89 cm sicher platziert. Das geschieht auf einer großzügigen und weich gepolsterten U-Sitzgruppe am Heck, die aus zwei je 130 cm langen gegenüberliegenden Sofas und einer 190 cm breiten Hecksitzbank besteht. Ohne zusätzliche Montageteile lässt sich die gesamte Sitzgruppe in eine 190 x 130 cm große Sonnenliege verwandeln. Unter den Sitzbänken befinden sich große und tiefe Staufächer. Leider haben wir am Testboot Aufstellfedern für die Klappluken der Schapps vermisst. Vor dem Steuerstand und der gegenüberliegenden Backbord-Konsole finden Fahrer und Beifahrer auf zwei komfortablen Pilotensitzen mit Flip-up-Funktion weichen und zugleich stabilen Halt. Diese gehören zu einem optionalen Polster-Paket, das Füllpolster für den Bug und die dortige Sonnenliege einschließt – Kostenpunkt 2.390 Euro. Der ebenfalls ganz in schwarz gehaltene solitäre Steuerstand der St. Tropez 7 mit Ultraflex-Boccanegra-Ruder, Simrad-Kartenplotter und analogen Honda-Instrumenten wird von einer die gesamte Bootsbreite umspannenden dreiteiligen Frontscheibe vom Fahrtwind abgedeckt. Solide wirkende 210 cm lange Seitenscheiben mit Edelstahlrahmen und integrierten Handläufen sorgen für den Windschutz der Passagiere. Die klappbare Mittelscheibe gibt einen 50 cm breiten Durchgang zur Bug-Sitzgruppe frei, die mit ihrem Lounge-Charakter schnell zum Lieblingsplatz für Party-freudige Passagiere avanciert. Der „Cockpit-Keller“ direkt unter der Plicht beherbergt den stählernen 130-Liter-Kraftstoff- und den 45 Liter fassenden Frischwassertank, der neben einer optionalen Party-Pantry vor allem die für 360 Euro erhältliche Heckdusche versorgt. In einem 160 cm langen Wasserskifach mittschiffs lassen sich bequem Sportgeräte verstauen. Deshalb sollte man auch an das optionale Wasserski-Bracket denken, das für 350 Euro zum Equipment gehört. Zusammenfassend sei gesagt, dass die gesamte elektrische Installation fachmännisch ausgeführt und das doppelschalige Boot anständig verarbeitet ist. Allerdings trüben ein paar kleine Montage-Unsauberkeiten den guten Gesamteindruck des Testbootes. Hier hat die brandenburgische Werft schnelle Abhilfe versprochen.

Bei Leerlaufdrehzahl eingekuppelt, schiebt der 147 kW (200 PS) starke Honda-Sechszylinder BF200 XRU neuester Generation das nun etwa 1.500 kg schwere Testboot mit 2,6 Knoten vorwärts, und dies bei einem Schallpegel von 58 dB(A). Bereits an dieser Stelle zeigt die überarbeitete Motorhauben-Dämmung in Verbindung mit der bewährten VTEC-Ventilsteuerung der neuen Honda-V6-Baureihe ab dem Modelljahr 2019, wie flüsterleise und laufruhig man unterwegs sein kann. Der Druck auf den Gashebel zeigt, was in der neuen Honda-Motorengeneration steckt und so entfaltet sich ein brachiales Drehmoment, welches die St. Tropez 7 schon nach fünf Sekunden bei 2.800 min-1 und dabei vermerkten 16 Knoten ins Gleiten bringt. Eine Marschfahrt könnte man bei 4.000 min-1 und 26,5 Knoten ansiedeln. Dabei sorgt eine Geräuschentwicklung von 77 dB(A) noch immer für weitgehend ungestörte Bordgespräche.

Und mit ordentlichem Schub, der die Passagiere in die Sitze drückt, geht es nahtlos bis zur Maximalgeschwindigkeit von 41,6 Knoten weiter. Jetzt dreht der Motor mit 6.200 min-1 und damit 200 min-1 über der empfohlenen Maximaldrehzahl. Für einen kurzen Sprint geht das jedoch in Ordnung. Die Laufeigenschaften des kräftig aufgekimmten V-Rumpfes mit ausgestülptem hohem Freibord sind lobenswert, da unsere Testkandidatin in rauem Wasser und auf Ententeichen gleichermaßen gut gefahren werden kann. Überflogene Heckwellen, Kabbelwasser, schnelle Kurswechsel und Kurvenfahrten in forciertem Tempo bringen das Boot nicht aus der Spur. Es verhält sich souverän, agil, spritzig und die SeaStar-Hydrauliklenkung spricht direkt an. Bei immer kleiner gezogenen Kreisen ist ein sanftes und kavitationsfreies „Abbremsen“ zu konstatieren. Der kleinste Vollkreis beträgt knappe 1,5 Bootslängen. In keiner Situation geht den Passagieren das Sicherheitsgefühl verloren, es kommt kein Wasser über und die Plätze bleiben trocken. Insofern sorgt die St. Tropez 7 für jede Menge Fahrspaß. Auf offenen Gewässern sollte man jedoch den Füllstand des 130-Liter-Kraftstofftanks im Auge behalten, da das Bunkervolumen in dieser Leistungsklasse durchaus üppiger ausfallen könnte.

In der Summe zeigt sich der Havel-Bowrider St. Tropez 7 als gekonnt gestylter Gleiter mit eleganter Optik. Da die Produktion auftragsbezogen in der eigenen Werft erfolgt, liefert B1 Yachts die St.-Tropez-Modelle wie vom Kunden gewünscht in individuellen RAL-Farben mit maßgeschneiderter Sonderausstattung und perfekt angepassten Motordekoren. Zum Einstiegspreis von 28.500 Euro addieren sich entsprechend hohe Motorisierungskosten und machen das Boot mit offenem Bug zu einem exklusiven Freizeitvergnügen.

Jeanneau Cap Camarat 6.5 BR

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