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Jeanneau Cap Camarat 6.5 BR

TEST JEANNEAU CAP CAMARAT 6.5 BR

Bowrider mit Pfiff

Mit der Cap Camarat 6.5 BR hat Jeanneau einen von skandinavischem Stil und mediterraner Lebensart inspirierten  Bowrider im Programm. Singles, Familien und Sportangler dürften an der formschönen, universell einsetzbaren und wandlungsfähigen Französin sicherlich schnell Gefallen finden.

Anno 1957 von Henri Jeanneau im französischen Les Herbiers gegründet, baute die Werft bereits 1958 ihren ersten Rumpf aus Polyester-Glasfaserharz. Mit der weltweiten Verbreitung des Segelsports konzentrierte man sich bis Ende der 70er-Jahre vorwiegend auf die Fertigung von Segelbooten. Als 1980 die Motorboot-Serie Cap Camarat vorgestellt wurde, stiegen die Franzosen auch in den Motorboot-Rennsport ein und feierten bis 1987 einige Geschwindigkeits-Weltrekorde mit Serienmotoren. In der Saison 1995 wurde Jeanneau ein wichtiger Bestandteil der Beneteau-Gruppe, einem der weltgrößten Hersteller von Freizeitbooten, und konnte sich mit den Baureihen Cap Camarat, Merry Fisher, später dann Leader, NC und Velasco weltweit etablieren. Im Segment der Motorboote mit Außenbordern gehört die Cap-Camarat-Serie zu den internationalen Bestsellern und hat auch hierzulande viele Liebhaber.

An Bord des 6,40 m langen und von der Werderaner Firma “aqua marin – Boote und Yachten” bereitgestellten Bowriders gelangen wir übers Heck, wo sich steuerbords an der Lehne der 190 cm breiten Sitzbank ein 40 cm breites “Türchen” aufklappen lässt. Der weitere Weg in das 190 x 170 cm messende Cockpit führt dann allerdings direkt über die U-Sitzgruppe, die praktisch zu übersteigen ist. Dieser recht “sportliche” Zugang ist unter anderem der Tatsache geschuldet, dass sich das gesamte und mit vielen Staufächern ausgestattete Achtercockpit im Handumdrehen eine etwa 190 x 110 cm große gepolsterte Sonnenliegefläche verwandeln lässt. Die Polster für diese Sitzbänke und die Sonnenliege schlagen mit zusätzlichen 922 Euro zu Buche. Unter der Hecksitzbank befinden sich Batterie, Hauptschalter und Bilgenpumpe. Der Sprittank mit Wasserabscheider wurde in einer separaten Box montiert. Alle Installationen sind sauber ausgeführt. Die Freibordhöhe des Cockpits beträgt 90 cm und vermittelt ein Gefühl von Geborgenheit. Fahrer und Beifahrer sitzen auf verstellbaren und bequemen Sesseln mit Flip-up-Funktion. Die Konsolen vor ihnen sind jeweils 90 cm hoch und 66 cm breit. Sie beherbergen Staufächer, in die man Kleider hängen könnte. Auf der Beifahrerseite gibt es statt des Handschuhfachs ein kleines Waschbecken, das in der 583 Euro teuren Option mit Druckwasseranlage und Cockpitdusche enthalten ist. Auf der Fahrerseite lässt der Steuerstand kaum Wünsche offen. Alle Instrumente liegen im Blickfeld, die höhenverstellbare Sitzposition ist optimal und für die Montage eines Kartenplotters bleibt genügend Platz. Das hierfür empfohlene “Elektronikpaket II” mit einem Lowrance HDS-7 Gen3 Touchscreen GPS-Echolot ist gegen einen Aufpreis von 1.725 Euro zu haben.

Der Weg ins Vordercockpit führt durch einen leicht V-förmigen Durchgang, der bis zu 67 cm breit ist. Das dafür aus der Windschutzscheibe auszuklappende Fenstersegment ist 73 cm hoch und 68 cm breit, die darunterliegende Tür 80 cm hoch. Das mit einigen Raffinessen aufwartende und etwa 180 cm breite und 150 cm lange Vordercockpit kann ebenfalls zu einer kompletten Liegefläche verwandelt werden. Zu diesem Zweck sind zwei Optionspakete zu ordern, die mit 892 Euro zu Buche schlagen. Als besonderen Clou kann man den Umbau der steuerbordseitigen Sitzfläche zu einem mit Blick nach vorn gerichtetem Einzelsitz hervorheben. Wer ein paar Barsche jiggen will, ist in dieser Sitzposition gut aufgehoben. Andererseits lässt sich die Bugsektion der Cap Camarat 6.5 BR mit einer 75 x 50 cm großen Dinette auch für ein Kaffeekränzchen aufrüsten. Eine weitere Besonderheit des schnittigen Gleiters mit selbstlenzendem Cockpit ist der optional erhältliche Wakeboard-Turm für 2.196 Euro. Er verleiht dem Boot ein technisches Antlitz und bietet als Geräteträger die Grundlage für weitere Installationen, die gerade für Küstenangler interessant sein dürften. So könnten an ihm Scheinwerfer, Antennen, Radar, Angelrutenhalter oder Rollen für Planerboards montiert werden. Es ist kein Wunder, dass Cap-Camarat-Boote gerade von Sportfischern sehr geschätzt werden und auch bei professionellen Angel-Guides zum Einsatz kommen.

Wie man es von den als sehr ausgewogen geltenden Jeanneau-V-Rümpfen kennt, zeigte sich die gute Performance auch bei unserer Testfahrt. Bei 600 min-1 eingekuppelt, schiebt der 128,7 kW (175 PS) starke Yamaha-Außenborder das etwa 1,5 Tonnen schwere Testboot mit 2,6 Knoten voran. Ein gutes Kanalfahrt-Tempo ist bereits bei 1500 min-1 und 5,8 Knoten erreicht. Der Kraftstoffverbrauch liegt dann bei ökonomischen 4,9 l/h. Ohne dass sich die Nase des Bootes merklich hebt, geht es bei etwa 2800 min-1 zügig von der Verdränger- in die Gleitfahrt über, wo wir bei 3000 min-1 eine Geschwindigkeit von 18,4 Knoten bei moderaten 78 dB(A) vermerken. In der unteren Gleitfahrt liegt der Kraftstoffverbrauch zwischen 17 und 18 Litern pro Stunde. Mit einem Tankvolumen von 170 Litern wäre dabei eine rechnerische Reichweite von 170 Seemeilen möglich. Der Spurt bis zur Volllast bei 5600 min-1 ist in wenigen Sekunden vollzogen und die Endgeschwindigkeit des Testbootes spricht mit 39,1 Knoten für sich. Dank der optimal angestellten Windschutzscheibe bleiben die Haare dort, wo sie sind. Die Laufeigenschaften der von der Werderaner Firma aqua marin Boote & Yachten zur Verfügung gestellten Jeanneau sind als sicher und agil zu bezeichnen. Forcierte Kurvenfahrten und der Ritt über nicht allzu hohe Wellenkämme sind dank der unter Beweis gestellten Kursstabilität und des weichen Eintauchens überhaupt kein Problem.

Mit einer Cap Camarat 6.5 BR kann man also viel Vergnügen haben. Es handelt sich um einen echten Allrounder für Badefahrten, Wasserskischlepp oder küstennahe Angeltouren. In der Grundausstattung eher etwas minimalistisch gehalten, lässt sich unsere Testkandidatin mit entsprechenden Optionspaketen zu einem äußerst praktischen und komfortablen Freizeitboot aufrüsten. Die solide Verarbeitung und eine mögliche Motorisierung von bis zu 147 kW (200 PS) machen das Schmuckstück rundum attraktiv. Mit passendem Straßentrailer ist die CC 6.5 BR ein überall einsetzbarer und zuverlässiger Urlaubsspaß – und dies zu einem überschaubaren Grundpreis.

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