TEST Prestige 460S
Smartes Cabriolet
Die edlen Kreuzer von Prestige Yachts haben Zuwachs bekommen. Die brandneue Prestige Yacht 460S schließt eine Lücke in der Coupé-Line-Baureihe, womit jetzt fünf Modelle zur Auswahl stehen. Wir waren bei der Vorstellung im französischen Cannes dabei.
Prestige Yachts ist ein eigenständiges Premium-Yacht-Fabrikat aus dem Hause Jeanneau. Anno 1957 von Henri Jeanneau gegründet, verfügt die gleichnamige Werft über 60 Jahre Erfahrung im Bootsbau. Somit war man einer der ersten europäischen Hersteller, die Bootsrümpfe aus Glasfaser und Polyesterharz in Serie fertigten. Viele Jahre später, 1989, stellte Jeanneau in Zusammenarbeit mit dem Naval-Architekten-Büro Garroni Design die erste Prestige für den Markt der Luxusyachten vor – es handelte sich um die Prestige 41. Als die Traditionswerft dann 1995 in den weltweit agierenden Beneteau-Konzern eingegliedert wurde, gewann die Marke weiteres Innovations- und Entwicklungspotential. So präsentierten die Franzosen im Millennium-Jahr mit der Prestige 36 Fly erstmals ein Boot mit Open-Air-Etage. Mit dem Bezug einer neuen und 22.000 Quadratmeter großen Werft im französischen Les Herbiers konnte das Wachstum von Prestige Yachts weiter beschleunigt werden. Heute umfassen die Modellreihen Coupé Line, Flybridge Line und Yachts Division luxuriöse Yachten in Längen von zwischen 41 bis 74 Fuß, für deren Konstruktionen Garroni Design, JP Concepts, Prestige Engineering und J&J Design verantwortlich zeichnen. Nun wurde die Prestige Yacht 460S vorgestellt…
An Bord der Prestige Yacht 460S gelangen wir über die Badeplattform durch einen 60 cm breiten backbordseitigen Durchgang. Ein elektrisches Sonnenverdeck ist optional für 5.973 Euro zu haben. Es verwandelt das 300 x 190 cm große und neu designte Achtercockpit in eine Freiluft-Lounge mit großzügiger L-Sitzbank. Die Freibordhöhe beträgt hier 80 cm und vermittelt ein gutes Geborgenheitsgefühl. Es sei erwähnt, dass eine optionale hydraulische Badeplattform für 22.491 Euro den Freizeitwert des Heckbereichs um einen hohen Spaßfaktor erweitert. Der Maschinenraum, in dem wahlweise je zwei Volvo-IPS500- oder Volvo-IPS600-Antriebe ihre Arbeit verrichten, liegt ebenfalls unter dem Achterdeck. Basierend auf Volvos bewährte Reihensechszylinder-Dieselmotoren D6 mit 370 beziehungsweise 435 PS und in Kombination mit je einem IPS1-Pod, gegenläufigen Doppelpropellern, dem Electronic Vessel System (EVC) und Joystick verfügt die Prestige 460S so über kraftvolle und fortschrittliche Antriebssysteme. Zusätzliche IPS-Joysticks im Cockpit können für 5.021 Euro geordert werden… (Auszug)
Am Testtag zeigt sich die See mit Windstärke 3 von ihrer gutmütigen Seite. Die beiden IPS1-Pods mit gegenläufigen Doppelprops ziehen die unter Beladung nun etwa 17,5 Tonnen schwere Yacht bei 1000min-1 mit 5,9 Knoten durchs Wasser. Am Steuerstand vermerken wir dabei angenehme 61 dB(A). Bei 2800 min-1 und damit verbundenen 19,1 Knoten befindet man sich bereits in Gleitfahrt. Kursstabil und sanft in ansehnliche Wellen eintauchend, sind die Laufeigenschaften des gemäß der in CE-Kategorie B (Windstärke bis 8 Beaufort, Wellenhöhe bis 4m) zertifizierten Bootes überzeugend. Die etwa mit 25 Knoten angesetzte Reisegeschwindigkeit bei knapp über 3.000 min-1 sorgt für berauschende Fahrt mit immer noch angenehmen 73 dB(A), wenngleich der Kraftstoffverbrauch nun bei etwa 125 Litern pro Stunde liegt. So sportlich unterwegs, käme man theoretisch etwa 235 Seemeilen weit. Das entspricht einer Strecke von Barhöft unterhalb der Insel Hiddensee über Warnemünde, Kühlungsborn, bis Neustadt in Holstein und zurück. Die Höchstgeschwindigkeit erreichen wir bei 3.600 min-1 mit 31,8 Knoten, wobei die Geräuschemissionen mit 77 dB(A) moderat bleiben. Dass sich die Yacht nicht nur mittels IPS-Joystick bei Anlegemanövern wunderbar steuern, auf dem Teller drehen und punktgenau platzieren lässt, versteht sich fast von selbst.
Mit der neuen Prestige 460S bekommt der betuchte Kunde eine sauber verarbeitete Motoryacht, die sich hervorragend zum Befahren von Küsten- und Blauwasserrevieren eignet. Der Einstiegspreis von 554.540 Euro inklusive der IPS600-Doppelmotorisierung geht in Ordnung, wenngleich eine schmale Standard-Ausstattung den Endpreis fast schon überproportional in die Höhe treibt. Wer hier investiert, der wird mit Komfort und Luxus sowie mit feinster Marine-Technik belohnt… (Auszug)