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Beneteau Oceanis Yacht 62

BENETEAU OCEANIS YACHT 62

Luxus unter Segeln

Die französische Beneteau-Gruppe vereint unter ihrem Dach renommierte Bootsfabrikate wie Beneteau, Jeanneau, Prestige, CNB, Lagoon, Four Winns, Glastron oder Monte Carlo Yachts. Angesichts dieser Markenvielfalt gehört Beneteau zu den größten Bootsherstellern der Welt. Mit der Beneteau Oceanis Yacht 62 hat Beneteau nun eine Segelyacht der Extraklasse im Angebot, deren Grundpreis bei 650.Euro liegt…

Als eine der erfahrensten Bootswerften der Welt blickt Beneteau auf eine bewegte Geschichte zurück. Benjamin Beneteau, ein gelernter Schiffsbauer, gründete 1884 seine gleichnamige Werft in Saint-Gilles-Croix-de-Vie an der französischen Atlantikküste und begann Segelboote für die Fischerei zu bauen. Als 1909 die Stunde der Motoren schlug, lief bei Beneteau das erste Motor-Fischerboot der Region vom Stapel. Zwei Weltkriege brachten den Bootsbau später fast zum Stillstand, und nach dem Tod des Gründers übernahm dessen einziger Sohn André Beneteau das Unternehmen. Doch mit dem Rückgang des Fischfangs geriet die kleine Werft immer mehr ins Trudeln und die Geschäfte standen bis Anfang der 1960er-Jahre unter keinem guten Stern. Doch auf dem Höhepunkt der Krise entdeckte André Beneteau das seinerzeit revolutionäre Material GFK und begann Beiboote für Sardinenkutter aus Polyester zu bauen. Damit legte er unwissentlich den Grundstein für das neue Marktsegment der Angelboote im Bereich der Freizeitschifffahrt. Auf der Bootsmesse 1965 in Paris kamen die neuartigen Boote so gut an, dass man ein eigenes Vertriebsnetz aufbauen musste. Beneteau errichtete eine Fertigungsanlage für die halbindustrielle Produktion. Mit steigendem Kundenanspruch erweiterte sich die Modellpalette bis hin zu Segelyachten, deren Konstruktionen durch den damaligen Admiral’s Cup beflügelt wurden.

Unter der Regie von Madame Annette Beneteau-Roux, der Enkelin des Firmengründers Benjamin Beneteau, überstand die Werft auch die schwierigen 1990er Jahre, in denen der internationale Bootsbau in einer globalen Krise steckte. Aus der Beneteau-Werft wurde dann die rasant wachsende Beneteau-Gruppe, die immer mehr Bootsmarken unter ihrer Dachmarke vereint. So hat die Übernahme des ewigen Konkurrenten Jeanneau in 1995 beiden Marken einen innovativen Aufschwung verliehen. Mit dem 2008 gegründeten Unternehmen Monte Carlo Yachts (MCY) gelang es Beneteau, eine hauseigene neue Motoryacht-Nobelmarke zu etablieren. Schließlich konnte 2014 auch die nordamerikanische Rec Boat Holding LLC übernommen werden, und damit stärken mit Four Winns, Glastron, Wellcraft und Scarab gleich vier weitere namhafte Motorbootmarken das Portfolio der international erfolgreichen Beneteau-Gruppe.

Nun hat Beneteau sein Sortiment an Luxusyachten nach oben geöffnet und seine Fahrtensegler-Baureihe Oceanis um das Modell Oceanis Yacht 62 erweitert. Unter der Marke Oceanis Yacht firmieren künftig Beneteaus Superyachten, die sich in Größe und Ausstattung klar von der traditionellen Oceanis-Baureihe abheben und in Längen zwischen 50 und 70 Fuß weiterentwickelt werden sollen. Im spanischen Mittelmeerhafen Port Ginesta bei Barcelona hatte Beneteau Mitte Oktober zu einem Presse-Event geladen und stellte der europäischen Fachpresse neue Boots- und Yachtmodelle vor. Neben der exklusiven Motoryacht Monte Carlo 6S zog vor allem die imageträchtige Oceanis Yacht 62 mit ihren dynamischen und klaren Linien die Experten in ihren Bann. Ein markanter Steven, ein abgesenktes Oberdeck, ein breites Heck mit Doppel-Steuerstand und große getönte Fenster entlang des dunklen Rumpfes und des Oberdecks lassen das Schiff sehr elegant wirken. Entworfen in einer Kooperation des französischen Konstrukteurs Berret Racoupeau Yacht Design und dem renommierten italienischen Auto- und Motorboot Designer Pierangelo Andreani, ist nicht nur das klare Linienspiel diese schwimmenden Paradestückes gut für eine Liebe auf den ersten Blick.

Für Beneteau selbst verkörpert die Oceanis Yacht 62 „eine neue Kunst des Teilens zauberhafter Momente auf hoher See“. Gut, ein zauberhafter Moment ist bereits das An-Bord-kommen über eine ausfahrbare Gangway am Heck. Dabei zuzusehen, wie sich per Fernbedienung die Klappe öffnet, das Laufboard langsam ausfährt und sich parallel dazu ein Handlauf per Seilzug öffnet, hat etwas Beruhigendes. Und was für Beneteau „ein Konzentrat innovativer Lösungen“ ist, entpuppt sich in der Tat als Sammlung kreativer und zugleich überraschender Gimmicks. Bleiben wir beim Heck, wo die Überraschungen im Verborgenen schlummern. Durch ein minimalistisches Drei-oder-Vier-Kabinen-Layout wird im Heckabschnitt außerordentlich viel Platz gewonnen, den die Beneteau-Konstrukteure clever nutzen. So lässt sich das etwa fünf Quadratmeter große Tor der Beiboot-Garage hydraulisch absenken und es werden zwei sichere Treppengänge mit je 45 Grad Steigung freigelegt. Über diese Niedergänge gelangt man auf die Plattform und zur mittig im Heck befindlichen Beiboot-Garage. Diese kann direkt vom Steuerstand und auch mit einer Fernbedienung geöffnet werden. Über ein Rollensystem lässt sich dann das Beiboot ebenfalls per Fernbedienung bequem zu Wasser lassen. Die Plattform selbst kann mit Tisch und Stühlen bestückt zu einem abendlichen Cocktail-Platz hergerichtet werden. Besonderer Clou: Um das Beiboot schon vor der Wasserung beladen zu können und zugänglich zu machen, wurde im Oberdeck des Cockpits eine große Decksluke über der Beiboot-Garage eingelassen. Ein weiterer Knüller ist die unter der Heckbank versteckte Außenpantry. Sie lässt sich als kompletter Küchenblock hochfahren und bietet mit Grill, Spülbecken und Kühlschrank den perfekten Komfort einer Partyküche. Die Lage des Grills auf der vom Wind abgewandten Seite schützt das Cockpit und das Bootsinnere vor eventuellem Rauch.

Im Cockpit selbst bieten zwei sich gegenüberliegende U-förmige Sitzgruppen Platz für zwölf Personen. Beide Sitzgruppen lassen sich durch die zwei elektrisch versenkbaren Dinetten in Liegeflächen verwandeln. Die beiden identischen Steuerstände sind mit 12-Zoll B&G-Touch-Multifunktionsdisplays ausgerüstet. An den Konsolen dominieren jeweils große schwarze Carbon-Ruder. Sämtliche Schoten wie die der Vorsegel und des Großsegels werden elegant in einem unsichtbaren Seilkanal neben die Steuerstände zu den dortigen Winschen geführt. Der Weg unter Deck führt über einen breiten Niedergang, der mit einem Schiebeluk verschlossen und entweder mit einem stabilen Soft- oder Hardtop-Bimini-Verdeck vor Spritzwasser und Regen geschützt wird. Im Salon angekommen fühlt man sich sofort bestens aufgehoben. Das edle Ambiente aus feinsten Materialien, hochwertigen Edelholzverarbeitungen, luxuriösem Wohnkomfort, anspruchsvollem Design, überraschenden technischen Detaillösungen und grandioser Lichtarchitektur überzeugt auf allerhöchstem Niveau. Ausgehend vom zentral im Mittelschiff gelegenen Salon ist die Yacht in verschiedene private Bereiche organisiert. Die Eignerkabine im Vorschiff bietet exklusive Abgeschiedenheit mit außergewöhnlichen Rauminhalten. Die luftig-gedämpfte Atmosphäre erzeugt ein Wohlgefühl, bei dem man Zeit und Raum vergessen kann. Das neben der Bugkabine gelegene Master-Bad mit geräumiger Dusche präsentiert sich fast als Wellness-Oase und lässt keine sanitären Wünsche offen. Auch hier gefallen edle Materialien, die komfortable Begehbarkeit und der durch die langen Fenster freie Blick aufs Meer. Die beiden sorgfältig eingerichteten Heckkabinen mit Doppelbett, Fenster zum Öffnen und privater Nasszelle könnten Anlass dafür sein, dass manche Gäste gerne länger bleiben wollen. Im geräumigen Unterschiff ist so viel Platz, dass noch einige weitere Aufbettungen möglich sind. Ein weiteres Highlight ist die im Bug befindliche Marinero-Kabine mit Toilette, die nur von außen über ein Decksluk zu begehen ist. Wird sie nicht bewohnt, kann der Raum als Seil- und Leinenkammer dienen. Die Idee, im ganz vorderen Bugbereich eine nur vom Oberdeck zu erreichende Kabine zu verstecken, ist nicht neu, aber pfiffig! Das ist der ideale Ort für blinde Passagiere, renitente Matrosen oder Gäste mit Liebeskummer …

Gegenüber des technisch perfekt ausgerüsteten Kartentisches im Salon befindet sich steuerbords ein etwa vier Meter langes „Konzentrat an Ästhetik“ (Beneteau). In der Tat macht die Küchenzeile als „Hochburg für Feinschmecker“ (Beneteau) einiges her. Zum Meer und zum Salon hin offen, dürften wohl die wenigsten stationären Wohnküchen über einen solchen Komfort in Griffweite verfügen. Zwei Kühltruhen, ein Weinkühlschrank, ein mehrflammiger Gasherd, ein Backofen, eine richtige Dunstabzugshaube, ein XXL-Spülbecken und große versenkbare Corian-Arbeitsflächen begeistern nicht nur Hobby-Gourmetköche. Mikrowelle, Geschirrspüler und Waschmaschine seien hier nur am Rande erwähnt. Lederbezogene Handläufe sorgen für bequemes und sicheres Arbeiten. Zwei Sofas im Salon und ein verstellbarer Zehn-Personen-Tisch sorgen für gesellige Runden und Partyfeeling. Beneteau bringt es auf den Punkt: „Die subtile Kombination aus Leder, Edelstahl, Teakholz und Corian, die hochkarätige Verarbeitung und die Möglichkeit der individuellen Gestaltung der Täfelungen und der Möbel bieten Ihnen den Luxus einer Welt, die ganz für Sie gemacht ist.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

Wie macht sich die Beneteau Oceanis Yacht 62 in Fahrt? Mit Bugstrahler und einer fein abgestimmten Schaltung des 160-PS-Yanmar-Diesels lässt sich das 24 Tonnen verdrängende 19-m-Schiff in Häfen problemlos manövrieren. Bei Motorfahrten um fünf bis sechs Knoten läuft die Yacht fast geräuschlos dahin. Bei eher lauen Lüftchen um vier Beaufort legten sich nur selten kräftige Brisen in die Segel. Als Wind aufkam, wurden sofort Groß und Fock gesetzt, und schon setzte sich die Oceanis 62 mit bis zu sechs Knoten in Fahrt. Auch Dank weitgehender Automatisierung lassen sich die Segel schnell setzen. Alles Weitere bestimmen dann der Wind und das Geschick des Skippers. Um die Yacht sicher zu steuern und zu handhaben, sollten mindestens zwei Personen an Bord sein. Ein Kimmkiel mit doppelter Schlingerflosse und ihre perfekt ausgewogene Segelfläche verleihen der französischen Grazie die Kraft und Sicherheit für schnelle, mühelose und beruhigende Fahrt. Kurzum: Die Yacht macht Spaß!

Und was macht der Preis? Beneteaus ehrgeiziges Ziel war, den Netto-Grundpreis des Schiffes mit dem 118 kW leistenden Yanmar-6BY3-Diesel bei knapp unter 600.000 Euro zu halten. Das soll vor allem durch eine hochwertige und streng kontrollierte Serienfertigung möglich werden. Mittlerweile ist der Grundpreis aber auf 650.000 Euro gestiegen. Darüber hinaus bietet Beneteau seinen anspruchsvollen Kunden eine individuelle und kooperative Zusammenarbeit beim Bau und der Ausstattung ihres Schiffes an. Auch über dem Service soll ein Hauch von Luxus wehen. Die erlebte Testyacht, ausgestattet mit allen erdenklichen Optionen und jeglichem Luxus, schlug mit einem Nettopreis von 1.068.000 Euro zu Buche.

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